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Der Handelskrieg zwischen den Vereinigten Staaten und China hat die Finanzmärkte weltweit auf den Kopf gestellt. Die aktuellen Zollerhöhungen des amerikanischen Präsidenten Donald Trump bringen Unsicherheit mit sich, legen laut Analysten aber auch tiefere Risse im globalen Währungssystem offen. Sehen wir hier, wie Trump die „art of the deal“ anwendet, oder erweist sich das Finanzsystem als weniger robust als gedacht?
Mehr als ein Handelskonflikt?
Nach einigen Tagen Panik an den Börsen scheinen sich die Märkte etwas zu beruhigen, nachdem Trump eine vorübergehende Pause von 90 Tagen bei erhöhten gegenseitigen Importzöllen ankündigte. Dadurch kehrten die Zölle für die meisten Länder auf 10 Prozent zurück. Gleichzeitig erhöhte er die Zölle auf chinesische Waren von 104 Prozent auf 125 Prozent.
Teddy Pornprinya, Mitgründer des Layer-1 Blockchain-Projekts Plume, bezeichnet Trumps Schritt als „mehr als einen Handelskonflikt“. Seiner Meinung nach zeigt die Eskalation „tiefere Risse im weltweiten Währungssystem“. Sowohl die USA als auch China kämpfen laut ihm mit „unhaltbaren Schuldenniveaus“. Dies führt zu einer größeren Abhängigkeit von inflationären Instrumenten wie Währungsabwertung. „Dadurch gerät die Widerstandsfähigkeit jeder Anlageklasse unter Druck“, so Pornprinya.
Bitcoin findet kein Momentum
Die Folgen sind direkt sichtbar: Die Handelsvolumen in tokenisiertem Gold stiegen diese Woche auf den höchsten Stand seit zwei Jahren, mit mehr als 1 Milliarde Dollar an Transaktionen. Gleichzeitig überschritt der Gesamtwert von Onchain-RWAs (Real-World Assets) am 9. April die Grenze von 20 Milliarden Dollar, wovon 12,7 Milliarden Dollar aus tokenisiertem Private Credit stammen, wie Daten von RWA.xyz zeigen.
Obwohl Bitcoin (BTC) noch immer als digitale Absicherung in Zeiten finanzieller Instabilität gesehen wird, scheint die Coin auch unter der Unsicherheit an den Finanzmärkten zu leiden. So wurde BTC am 9. April unter 79.000 Dollar gedrückt. Trotz eines Aufschwungs, der die Münze nach der angekündigten 90-Tage-Pause auf 83.000 Dollar brachte, konnte Bitcoin den Anstieg nicht halten und fiel wieder unter 80.000 Dollar.
Handelsspannung als Verhandlungstaktik?
Die große Frage ist: Sind die Importzölle eine wirtschaftliche Strategie oder ein politisches Verhandlungsspiel? Viele Ökonomen konnten sich nämlich nicht mit den Maßnahmen von Präsident Trump identifizieren. Deshalb sehen viele die Importmaßnahmen nicht als langfristig oder strukturell an.
Analysten von Bitfinex sprechen von einer „Verhandlungstaktik“ der amerikanischen Regierung. Sie erwarten, dass die Drohung mit Zöllen dazu gedacht ist, andere Länder dazu zu bewegen, ihre Einfuhrzölle auf amerikanische Produkte zu senken. Auch Raoul Pal, Gründer von Global Macro Investor, schließt sich dem an. Seiner Meinung nach ist es eine politische Strategie, um bessere Handelsbedingungen mit China zu erzwingen.
Analysten von Nansen stellen fest, dass die Richtung der Verhandlungen entscheidend für die Erholung globaler risikoreicher Vermögenswerte sein wird, einschließlich Krypto. Sie schätzen die Chance, dass der Kryptomarkt vor Juni 2025 einen Boden findet, auf 70 Prozent. Danach könnte eine Erholung folgen.