Im Video humpelt er, eine Bestätigung für die Verweigerung von Pflege
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Seit Februar dieses Jahres sitzt ein stellvertretender Direktor der Kryptobörse Binance in einem nigerianischen Gefängnis. Der Gerichtsprozess läuft seit Monaten, während sich die Gesundheit des Direktors angeblich immer weiter verschlechtert. In kürzlich aufgetauchten Aufnahmen ist deutlich zu sehen, dass es ihm nicht gut geht und jede Form von Hilfe verweigert wird.
Unmenschliche und erniedrigende Situation
Auf der sozialen Medienplattform X teilte der höchste Direktor von Binance, Richard Teng, die Aufnahmen des inhaftierten Direktors Tigran Gambaryan. Ein Benutzer mit dem Namen „OneJoblessBoy“ veröffentlichte die Aufnahmen am 2. September, kurz nach der Sitzung an diesem Tag. Darauf ist zu sehen, wie Gambaryan hinkend und auf eine Krücke gestützt durch einen Gang läuft. Neben ihm steht ein Gerichtswächter, der sich weigert, ihm zu helfen.
Gambaryan spricht die Menschen am Rand des Raumes an und sagt, dass er keinen Rollstuhl benutzen darf und dass der Wächter Anweisungen erhalten hätte, ihm nicht zu helfen. Als der Binance-Direktor versucht, den Wächter doch festzuhalten, teilt dieser ihm mit, er solle ihn loslassen und alleine laufen.
Bei den Nachrichten, die Teng auf X erneut teilt, fordert er die sofortige Freilassung von Gambaryan, damit er zu seiner Familie kann und die richtige medizinische Behandlung erhalten kann. Der Direktor bezeichnete die Behandlung seines Kollegen als unmenschlich.
Neuer Antrag auf Freilassung von Gambaryan
Die Sitzung am Montag befasste sich mit einem neuen Antrag, den die Anwälte von Gambaryan eingereicht hatten. Darin baten sie um die Freilassung ihres Mandanten gegen Kaution aus gesundheitlichen Gründen, damit er die richtige medizinische Behandlung erhalten kann.
Der Direktor habe inzwischen Malaria, eine Lungenentzündung, eine Mandelentzündung und einen Bandscheibenvorfall erlitten. Letzteres verursacht derzeit große Schmerzen und erschwert das Laufen fast unmöglich.
Die Anklage, die Economic and Financial Crimes Commission (EFCC), die ihn der Geldwäsche verdächtigt, hat auch auf den Antrag reagiert. Laut ihnen sei Gambaryan nicht krank und würde medizinische Hilfe sogar ablehnen.
Auch die Behörden hinter dem Kuje-Gefängnis, wo der Direktor derzeit untergebracht ist, scheinen nicht kooperieren zu wollen. Zuvor hatten sie bereits die Herausgabe medizinischer Daten verweigert. Sie entschieden jedoch, vergangenen Montag einige Details zu veröffentlichen. So müsse Gambaryan sofort operiert werden, aber die zugrunde liegenden Details wie ein MRT-Scan wurden wiederum nicht geteilt.
Der Direktor werde derzeit nicht nur von medizinischer Hilfe ferngehalten, sondern auch habe er nur mühsam Kontakt zu seinen Anwälten und der US-Botschaft. Laut der Ehefrau von Gambaryan sei die Situation unmenschlich und erniedrigend.
Die US-Regierung müsse mehr tun, um ihrem Mann zu helfen. Außerdem sollten Konsequenzen folgen, falls das Gesetz und die Menschenrechte nicht beachtet werden. Am 4. September wird der Richter eine weitere Sitzung über den Antrag der Anwälte abhalten.