Größter BTC-Halter droht hohe Steuerlast
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So beeindruckend die Bitcoin-(BTC)-Akkumulationsstrategie von MicroStrategy auch ist, genauso groß könnten die drohenden Steuerprobleme des Unternehmens werden. Ab 2025 könnte eine neue Regel dazu führen, dass das Unternehmen enorme Einkommenssteuern zahlen muss.
15 % Steuer auf unrealisierte Bitcoin-Gewinne
Laut einem Bericht des Wall Street Journal könnte MicroStrategy bald der Zahlung von Bundessteuern unterliegen. Eine neue Regelung aus der Inflation Reduction Act von 2022 führt eine alternative Mindeststeuer für Unternehmen ein, die auch unrealisierte Gewinne auf Bitcoin-Bestände berücksichtigt.
Für MicroStrategy, das derzeit 450.000 BTC hält, ergibt sich bei einem aktuellen Bitcoin-Kurs von 105.000 USD ein Gesamtwert von rund 47 Milliarden USD. Die unrealisierten Gewinne belaufen sich auf etwa 19,5 Milliarden USD. Sollte die Regelung greifen, müsste das Unternehmen 15 % dieser Summe als Steuer zahlen – etwa 2,9 Milliarden USD. Um diese Steuern zu begleichen, könnte MicroStrategy gezwungen sein, Teile seiner Bitcoin-Bestände zu verkaufen.
Kritik an der umstrittenen Steuerregel
MicroStrategy ist nicht das einzige Unternehmen, das diese neue Regelung kritisch sieht. Gemeinsam mit der Krypto-Börse Coinbase hat das Unternehmen eine Ausnahme bei der US-Steuerbehörde (IRS) und dem Finanzministerium beantragt. Sie fordern, dass unrealisierte Gewinne von Kryptowährungen nicht in die Adjusted Financial Statement Income (AFSI) einfließen, die Grundlage für die Besteuerung ist.
Laut den beiden Unternehmen könnte die Regelung gravierende Konsequenzen für Firmen haben, die größere Mengen an Kryptowährungen halten. Sie argumentieren, dass die Steuerfolgen dieser Regelung in Kombination mit dem Inflation Reduction Act unabsichtlich und unfair seien.
Die IRS hat in der Vergangenheit bereits Ausnahmen für andere Fälle von unrealisierten Gewinnen gewährt. Beobachter halten es daher für möglich, dass auch MicroStrategy eine Ausnahme erwirkt.
Für Privatpersonen, die Bitcoin halten, gilt die Regel nicht. Sie zahlen nur Steuern, wenn sie Kryptowährungen verkaufen. MicroStrategy hofft, dass die IRS eine ähnliche Regelung für Unternehmen akzeptiert, damit das Unternehmen seine Bitcoin-Bestände weiterhin halten kann.
Steuerprobleme sind für Saylor nichts Neues
Für Michael Saylor, den Mitgründer von MicroStrategy, sind Steuerprobleme kein unbekanntes Terrain. Im Jahr 2022 wurde er zusammen mit seinem Unternehmen angeklagt, da er angeblich über einen Zeitraum von zehn Jahren keine Einkommenssteuer gezahlt hatte. Im Sommer 2024 endete der Fall mit einer Einigung, bei der Saylor zustimmte, 40 Millionen USD zu zahlen.
Nur sieben Monate später steht Saylor erneut vor einer Steuerherausforderung – diesmal jedoch auf Unternehmensebene. Es bleibt abzuwarten, ob die IRS die beantragte Ausnahme zulassen wird.