Foto: Bitvavo
Bitvavo, die größte Kryptobörse der Niederlande, hat heute bekannt gegeben, dass sie den deutschen Markt verlässt. Nach eigenen Angaben handelt es sich um einen „strategischen Rückzug“, um sich voll und ganz auf die bevorstehende MiCAR-Verordnung (Markets in Crypto-Assets Regulation) in der Europäischen Union zu konzentrieren.
Bitvavo stellt deutschen Plattformbetrieb ein
Bitvavo hat heute in einer Pressemitteilung seinen Rückzug angekündigt. Alle in Deutschland ansässigen Nutzer wurden darüber informiert, dass sie ab dem 10. Mai keine Kryptowährungen mehr kaufen oder einzahlen können. Die Auszahlung von digitalen Vermögenswerten, zum Beispiel auf eine eigene Wallet oder zu einer anderen Kryptobörse, wird noch bis zum 31. Juli möglich sein.
Im vergangenen Jahr hatte die Börse im Rahmen ihrer strategischen europäischen Expansionspläne bei der deutschen Finanzaufsicht BaFin (Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht) eine Lizenz beantragt. In der Pressemitteilung heißt es, dass Bitvavo beschlossen hat, den Antrag auf eine deutsche Lizenz nicht weiter zu verfolgen.
Bitvavo teilt mit, dass sie ihre deutsche Website (Bitvavo.de) bereits geschlossen hat und dass sie keine neuen Mitglieder mit Wohnsitz in Deutschland mehr aufnimmt. Deutsche Nutzer werden gebeten, ihre Assets so schnell wie möglich von der Plattform zu entfernen. Wie bereits erwähnt, ist dies nur noch bis spätestens 31. Juli möglich.
Mark Nuvelstijn, CEO von Bitvavo, erklärte, dass Bitvavo sich für einen reibungslosen Übergang für die Nutzer einsetzt.
„Wir werden umfassende Unterstützung bei der Übertragung von Vermögenswerten auf ein selbstverwaltetes Wallet oder auf einen von Deutschland regulierten Krypto-Handels- und Verwahrungsdienstleister anbieten“, so Nuvelstijn.
Europäische Krypto-Lizenz
Der Rückzug steht ganz im Zeichen der neuen MiCAR-Verordnung für die Europäische Union. Die Pläne für eine einheitliche europäische Krypto-Verordnung wurden bereits vor Jahren angekündigt. Genehmigt wurden sie aber erst im vergangenen Jahr. MiCAR soll vor allem den Verbraucherschutz verbessern.
Die Harmonisierung wird es Krypto-Dienstleistern wie Bitvavo erleichtern, in verschiedenen EU-Mitgliedstaaten tätig zu werden. Dafür müssen die Unternehmen jedoch über die richtigen Lizenzen verfügen, und darauf will sich Bitvavo nun konzentrieren.
Laut Nuvelstijn ist dies eine bedauerliche Entscheidung, die aber letztendlich der Börse zugutekommen wird:
„Es tut uns leid, dass wir die strategische Entscheidung treffen mussten, den Dienst für deutsche Einwohner einzustellen. Wir sind dabei, eine MiCAR-Lizenz in den Niederlanden zu erlangen und streben an, unsere Dienste unter dieser Lizenz ab 2025 in ganz Europa anzubieten“.
Die Einführung von MiCAR erfolgt schrittweise und wird Ende 2024 abgeschlossen sein. Dies ist ein wichtiger Schritt für den europäischen Kryptomarkt, der sowohl für die Branche als auch für die Behörden das beste Ergebnis zu sein scheint.