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Eine Payroll-Managerin der Krypto-Börse Bybit ist in Singapur zu einer Haftstrafe von fast zehn Jahren verurteilt worden. Die Frau, Ho Kai Xin, veruntreute durch gefälschte Gehaltsabrechnungen insgesamt 5,7 Millionen US-Dollar. Laut The Straits Times wurde Ho zu neun Jahren und elf Monaten Gefängnis verurteilt, nachdem sie sich in 44 Anklagepunkten schuldig bekannt hatte – darunter fünf wegen Betrugs und acht wegen Geldwäsche aus kriminellen Aktivitäten.
Betrug bei der Gehaltsabrechnung von Bybit
Ho arbeitete für die Krypto-Plattform WeChain, die für die Gehaltsabrechnung von Bybit zuständig war. Als Leiterin des Payroll-Teams nutzte sie ihre Position aus, um betrügerische Zahlungen an vier Krypto-Wallets zu überweisen, die auf ihren Namen registriert waren. Dazu manipulierte sie Excel-Dateien, sodass die Transaktionen legitim erschienen. Insgesamt gelang es ihr, 4,2 Millionen US-Dollar auf ihre eigenen Konten zu transferieren.
Das veruntreute Geld wurde anschließend in Fiat-Währung umgewandelt und für Luxusausgaben verwendet. Ho zahlte unter anderem eine Anzahlung von fast 750.000 US-Dollar für ein Penthouse im Wert von mehr als 3,7 Millionen US-Dollar. Zudem kaufte sie teure Luxusartikel von Louis Vuitton, darunter Handtaschen, Ringe und Schuhe.
Ermittlungen und Festnahme
Der Betrug blieb neun Monate lang unentdeckt. Während dieser Zeit wurde Ho laut Staatsanwaltschaft immer unvorsichtiger in ihren kriminellen Aktivitäten. Im Februar 2023 schlug ein Vertreter von WeChain Alarm und meldete Unregelmäßigkeiten bei der örtlichen Polizei. Zwei Monate später wurde Ho festgenommen.
Während ihres ersten Verhörs versuchte Ho, die Schuld auf einen angeblichen Cousin namens „Jason Teo“ zu schieben. Später stellte sich jedoch heraus, dass diese Person nicht existierte und Ho bewusst falsche Informationen an einen Regierungsbeamten weitergegeben hatte. Dies wurde als einer der 44 Anklagepunkte gegen sie aufgenommen.
Urteil und Verteidigung
Obwohl Ho über 4,3 Millionen US-Dollar waschen konnte, hat Bybit inzwischen mehr als 1,1 Millionen US-Dollar in Form von Tether (USDT) aus ihren digitalen Wallets sowie 140.000 US-Dollar von einem ihrer Bankkonten zurückerhalten. Zudem beschlagnahmten die Behörden Vermögenswerte im Wert von über 330.000 US-Dollar, darunter einen Mercedes-Benz.
Neben ihrer Hauptverurteilung wurde Ho bereits Ende letzten Monats zu sechs Wochen Haft wegen Missachtung des Gerichts verurteilt. Trotz einer gerichtlichen Anordnung setzte sie ihre Ausgaben mit dem veruntreuten Geld fort. Ihre fast zehnjährige Haftstrafe beginnt erst nach dem Absitzen dieser vorherigen Strafe, die am 27. Januar 2025 begann.
Hos Anwalt, James Gomez, forderte eine mildere Strafe von acht Jahren und acht Monaten, unter anderem mit der Begründung, dass sie zwei kleine Kinder habe. Er argumentierte, dass ihr Verhalten aus einem „Moment der Schwäche“ entstanden sei und sie inzwischen über die Konsequenzen ihrer Taten nachgedacht habe. Das Gericht lehnte diesen Antrag jedoch ab und verhängte eine härtere Strafe.