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Die insolvente Kryptobörse FTX hat endlich mit dem lange erwarteten Rückzahlungsprozess begonnen. Gläubiger mit Forderungen bis zu 50.000 US-Dollar erhalten als Erste ihr Geld zurück.
Diese Gruppe von Gläubigern wird den vollen Betrag zuzüglich einer jährlichen Verzinsung von 9 % ab November 2022 – dem Zeitpunkt des FTX-Kollapses – erstattet bekommen. Insgesamt plant FTX, fast 16 Milliarden US-Dollar zurückzuzahlen.
Diese enorme Summe, die zurück in den Markt fließt, könnte die Kryptomärkte aufrütteln und für erhebliche Volatilität sorgen.
Erste Zahlungen an Kleingläubiger
Betroffene mit kleineren Forderungen können ihre Rückzahlung als Erste erwarten, innerhalb von ein bis drei Werktagen. Diese Transaktionen werden in Zusammenarbeit mit BitGo und Kraken abgewickelt.
Gläubiger mit Forderungen über 50.000 US-Dollar müssen hingegen bis zum 30. Mai 2025 auf ihre Auszahlung warten.
Am 3. Januar 2025 genehmigte das Gericht einen Rückzahlungsplan, der Teil des FTX-Sanierungsverfahrens ist. Um Anspruch auf eine Auszahlung zu haben, müssen Gläubiger zuvor ihre KYC-Verifizierung abschließen und Steuerdokumente einreichen.
Europäische Kryptokunden erhalten ebenfalls ihr Geld zurück
Auch viele europäische Kunden können bald mit einer Rückzahlung rechnen. Dies ist unter anderem der Übernahme des europäischen Zweigs von FTX durch die Kryptobörse Backpack Exchange zu verdanken – ein Unternehmen, das bemerkenswerterweise von ehemaligen FTX-Mitarbeitern gegründet wurde.
Laut Vereinbarung erhalten europäische Kunden mit Forderungen unter 50.000 US-Dollar ihr Geld jedoch erst nach 60 Tagen. Dennoch markiert dies für viele Investoren einen wichtigen Meilenstein, da sie seit dem FTX-Konkurs in Unsicherheit lebten.
Die Erholungsquoten sind nicht so vorteilhaft, wie sie scheinen
Aus der FTX Creditor Recovery Summary geht hervor, dass sich die Gesamtforderungen auf fast 12 Milliarden US-Dollar belaufen. Die erwarteten Erholungsquoten variieren je nach Art der Forderung – einige Gläubiger erhalten zwischen 123 % und 138 % ihres ursprünglichen Anspruchs zurück.
Das bedeutet, dass einige Gläubiger sogar mehr zurückerhalten könnten, als sie ursprünglich gefordert hatten. Doch dieser vermeintliche Vorteil ist trügerisch.
Denn die Rückzahlungen erfolgen zum Kryptomarktwert von November 2022, als der Markt auf einem seiner tiefsten Punkte der letzten Jahre stand. Die damalige Gesamtmarktkapitalisierung der Kryptobranche betrug nur 800 Milliarden US-Dollar, während sie heute bei über 3 Billionen US-Dollar liegt. Dies entspricht einer verpassten Wertsteigerung von 275 %.