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Ein Schweizer Blockchain-Analyseunternehmen vermutet, dass Garantex unter dem neuen Namen Grinex erneut aktiv ist.
Garantex wurde vor einem Monat wegen Geldwäsche vom Netz genommen, der Gründer wurde verhaftet. Nun scheint die Exchange dennoch einen Neustart zu wagen.
Fahndung nach Kryptobörsengründer
Garantex wurde 2019 von Aleksej Besciokov und Aleksandr Mira Serda gegründet und entwickelte sich zu einem Zentrum krimineller Aktivitäten. Insgesamt wurden Transaktionen im Wert von über 96 Milliarden US-Dollar (87 Milliarden Euro) verarbeitet – mit Verbindungen zu Geldwäsche, Sanktionsumgehung und Cyberkriminalität.
Im April 2022 setzten die USA Garantex auf eine Sanktionsliste, da die Plattform in großem Stil in illegale Finanzströme und Transaktionen für sanktionierte russische Netzwerke verwickelt war. Trotzdem blieb die Börse weiterhin aktiv.
Laut dem Analyseunternehmen Elliptic wurden Milliarden über Garantex gehandelt, mit nachgewiesenen Verbindungen zu russischen Eliten, Darknet-Märkten und der berüchtigten nordkoreanischen Hackergruppe Lazarus.
Schließlich wurde Garantex durch eine internationale Kooperation zwischen den USA, Deutschland und Finnland zerschlagen. Die Ermittlungen führten kürzlich zur Festnahme von Besciokov im indischen Bundesstaat Kerala auf Ersuchen der US-Behörden.
Neustart als Grinex?
Ein aktueller Bericht von Global Ledger, einem Schweizer Blockchain-Analyseunternehmen, liefert überzeugende Hinweise darauf, dass Grinex der direkte Nachfolger von Garantex ist.
Nicht nur wurden die Wallets von Garantex nahezu unmittelbar auf Grinex übertragen – auch das Handelsvolumen des neuen Anbieters überstieg innerhalb von zwei Wochen bereits 40 Millionen US-Dollar.
Zudem wurde der komplette Bestand des rubelgedeckten Stablecoins A7A5, der zuvor Garantex gehörte, in Wallets verschoben, die nun unter der Kontrolle von Grinex stehen.
Laut Lex Fisun, CEO von Global Ledger, stützen sowohl On-Chain-Daten als auch Off-Chain-Signale die Verbindung. Dazu zählen etwa die nahezu identische Plattform-Oberfläche, gemeinsame Social-Media-Konten und Aussagen früherer Nutzer, die ihre Guthaben physisch von Garantex zu Grinex übertrugen – unter anderem in Büros in Europa und dem Nahen Osten.
Ein kryptischer Telegram-Beitrag von Garantex-Mitgründer Sergey Mendeleev, versehen mit zwei lachenden Emojis, wirft zusätzlich Fragen zur Seriosität des Neustarts auf.