Sam Bankman-Frieds Anwälte: Unfaires Verfahren im Betrugsfall
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Nach dem Zusammenbruch von FTX im Jahr 2022, einer der größten Kryptobörsen weltweit, musste sich der ehemalige CEO einem harten Urteil stellen. Sam Bankman-Fried (SBF), ein 32-jähriger US-amerikanischer Unternehmer, wurde von einer Jury wegen sieben Straftaten schuldig gesprochen und zu 25 Jahren Haft verurteilt.
FTX, gegründet 2019, bot den Handel mit verschiedenen Kryptowährungen wie Bitcoin (BTC) und Ethereum (ETH) an und wurde vor allem durch den Handel mit Futures und Hebelprodukten populär. Innerhalb kurzer Zeit gewann die Plattform Millionen von Nutzern und Investoren.
Im Jahr 2022 brach FTX zusammen, nachdem bekannt wurde, dass das Unternehmen mit finanziellen Problemen kämpfte und Kundenvermögen missbraucht hatte. Der Skandal erschütterte die Kryptobranche und trug erheblich zum großen Kryptocrash von 2022 bei. FTX’s Insolvenz gilt als einer der größten Bankrotte in der Geschichte der Kryptowährungen. Infolgedessen wurde Bankman-Fried wegen Betrugs angeklagt und schuldig gesprochen.
Sam Bankman-Fried legt Berufung ein
Nun haben die Anwälte von Bankman-Fried Berufung gegen das Urteil eingelegt. Am 13. September reichte sein Verteidigungsteam eine 102-seitige Erklärung beim US-Berufungsgericht ein.
Die Anwälte argumentieren, dass SBF von Anfang an als schuldig behandelt wurde und ihm somit ein faires Verfahren verwehrt wurde. Diese Berufung war bereits im April angekündigt worden, wenige Wochen nach der Verurteilung zu 25 Jahren Haft. Nun ist die Berufung offiziell eingereicht.
Argumente der Verteidigung
Die Anwälte behaupten, dass die Jury nur eine einseitige Darstellung des Falls erhalten habe. Sie argumentieren, dass die Staatsanwaltschaft ein falsches Bild vermittelt habe, indem sie andeutete, dass die Gelder der FTX-Kunden dauerhaft verloren seien und Bankman-Fried dies absichtlich verschuldet habe. Außerdem behaupten die Anwälte, dass der Anwalt der FTX-Gläubiger zu eng mit der US-Regierung zusammenarbeitete, was seine Unabhängigkeit infrage stelle.
Laut der Berufung wurde Bankman-Fried fälschlicherweise als jemand dargestellt, der Milliarden von Dollar gestohlen und FTX absichtlich in den Bankrott getrieben habe. In Wirklichkeit, so die Verteidigung, habe FTX noch über Milliarden an Vermögenswerten verfügt, um die Kunden zu entschädigen. Diese Informationen seien der Jury während des Prozesses vorenthalten worden.
Neben Bankman-Fried stehen auch vier weitere ehemalige FTX-Führungskräfte vor der Möglichkeit einer Haftstrafe. Ryan Salame, ein ehemaliger Co-CEO von FTX, bekannte sich 2023 schuldig und erhielt eine Strafe von 90 Monaten Haft, wobei ein neues Verfahren in Erwägung gezogen wird. Caroline Ellison, Nishad Singh und Gary Wang haben ebenfalls Schuld eingestanden und kooperieren mit den Behörden. Ellison wird am 24. September verurteilt, während Singh und Wang im Oktober und November vor Gericht erscheinen müssen.