Foto: Tverdokhlib/Shutterstock
Am 27. und 28. März fand der BUIDL-Gipfel in Seoul, Südkorea statt. Bei der Veranstaltung waren viele hochrangige Mitglieder der Krypto-Industrie anwesend. In diesem Jahr wurde unter anderem die zunehmende Menge an rassistischen Memecoins angegangen. Im Allgemeinen sind Memecoins als harmloser Scherz gedacht. Aber leider wird die derzeitige Flut an Tokens mit rassistischen Begriffen im Namen zu einem Problem.
Wallet-Apps sollten anstößige Kryptowährungen blockieren, Netzwerke jedoch nicht
Während einer Podiumsdiskussion wurde über den besten Ansatz für das wachsende Problem debattiert. Sollten Apps für Krypto-Wallets und Börsen diese verbotenen Wörter filtern? Oder sollten sie bereits auf der Blockchain gestoppt werden?
Laut Austin Federa, einem der Spitzenleute von Solana, dürfen Wallet-Entwickler eine Blockierliste einrichten. Viele Wallets sind sogar bereits dabei und filtern aktiv nach Spamtokens und NFTs. Aber Nutzer behalten das Recht, diese Tokens zu finden, sollten sie danach suchen. Auf dieser Grundlage ist er der Meinung, dass das Netzwerk diese nicht zentral zensieren sollte, und sogar nicht kann.
Federa zog einen Vergleich mit dem Internet. Er meint, es sei unrealistisch von einem Internetanbieter zu erwarten, dass dieser anstößige Inhalte filtert. Seiner Meinung nach sollte dies auch das Solana (SOL) Netzwerk nicht tun. Sowohl das Internet als auch die Krypto-Industrie seien seiner Auffassung nach Bereiche, in denen man sich frei bewegen darf, allerdings innerhalb eines legalen Rahmens.
Unterschiedliche Sichtweisen auf das Problem
Marc Zeller, Gründer der Aave Chan Initiative, bringt einen anderen Ansatz mit ein.
Er zieht als Beispiel die europäische Gesetzgebung heran, nach der man verpflichtet ist, anstößige Inhalte zu filtern.
„In Frankreich zum Beispiel gibt es gesetzliche Verpflichtungen für Internetanbieter bestimmte Inhalte zu blockieren,“ erklärt er.
Verschwörungstheorien, wie die Holocaustleugnung, werden dort aktiv gefiltert. Er findet es gut, dass verschiedene Kulturen unterschiedliche Ansichten zu dem Thema haben. Die Krypto-Industrie selbst ist seiner Meinung nach eine Branche, die sehr darauf ausgerichtet ist, Zensur zu vermeiden.
Solana-Topmann Federa führte weiter aus, dass einige Krypto-Organisationen glauben, sie seien gesetzlich dazu verpflichtet, Inhalte zu zensieren. Dabei zitierte er das amerikanische Office of Foreign Assets Control (OFAC), das Sanktionen gegen Geldwäsche-Transaktionen und nordkoreanische Krypto-Wallets verhängt hat.
In der Diskussion wurde auch deutlich gemacht, dass obwohl die rassistischen Münzen ein Problem darstellen, es im enormen Maßstab der Krypto-Industrie relativ gesehen gering ist:
„Dies ähnelt Situationen in den Vereinigten Staaten, wo eine Hassgruppe von 20 Mitgliedern vor einer Kirche protestiert. Sie machen nationale Schlagzeilen und es scheint groß zu sein, aber wenn man genauer hinschaut, sind es nur 20 Personen, die Aufmerksamkeit erregen wollen,“ so Federa.