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Krypto-Wale (Großinvestoren) können einen enormen Einfluss auf den Preis einer Kryptowährung ausüben. Eine häufig verwendete Strategie ist der sogenannte Bear Raid. Dieses Phänomen ist relativ unbekannt, wird jedoch noch oft angewendet – mit allen Konsequenzen. Krypto-Wale lösen gezielt Kursrückgänge aus, um von der Panik kleinerer Investoren zu profitieren.
Was ist ein Bear Raid in der Kryptowelt?
Ein Bear Raid ist eine Strategie von Walen, bei der sie einen groß angelegten Verkauf starten. Auf diese Weise können sie beispielsweise mit Short-Positionen oder durch Wiedereinstieg zu niedrigeren Preisen Gewinne erzielen. Ein Bear Raid beginnt damit, dass Wale gezielt große Mengen eines bestimmten Tokens auf den Markt werfen. Dadurch steigt das Angebot schlagartig, was zu einem schnellen Preisverfall führt.
Dabei wird oft Social Media genutzt, um negative Nachrichten zu verbreiten – die sogenannte Fear, Uncertainty and Doubt (FUD). Dieser negative Nachrichtenfluss über das Projekt oder den Token beeinflusst das Marktsentiment. In der Folge verkaufen kleinere Anleger panisch ihre Tokens mit erheblichen Verlusten.
Bekannte Beispiele für Krypto-Crashes
Es gibt einige berüchtigte Beispiele für Bear Raids mit weitreichenden Folgen:
- Der Terra-Luna-Crash im Mai 2022: Der bekannte Zusammenbruch, der den Kryptomarkt tiefer in den Bärenmarkt drückte, führte zu enormen Verlusten – vor allem bei Kleinanlegern. Eine Untersuchung der Bank for International Settlements (BIS) stellte fest, dass Wale beträchtliche Gewinne aus dieser Krise zogen.
- Die FTX-Krise im November 2022: Auch beim Zusammenbruch der Kryptobörse FTX verkauften Wale im Vorfeld riesige Mengen an Tokens – mit erneut negativen Folgen für kleinere Investoren.
- Die Bitconnect-Abschaltung im Januar 2018: Zwar kein klassischer Bear Raid, doch auch hier verursachten massive Verkäufe durch Wale einen Crash von 90 %. In Kombination mit FUD verkauften Kleinanleger panisch und erlitten hohe Verluste.
Wie erkennt man Bear Raids – und was können Investoren tun?
Ein Bear Raid kann zu erheblichen Verlusten führen – doch es gibt Hinweise, die Investoren erkennen können, um sich zu schützen. Ein Anzeichen ist ein plötzlicher Preissturz ohne klaren Grund, oft gefolgt von einer schnellen Erholung. Auch ein unerwarteter Anstieg des Handelsvolumens während des Preisverfalls kann ein Indikator sein.
Es gibt mehrere Maßnahmen, die gegen einen Bear Raid schützen können:
- Diversifikation: Ein breit gestreutes Portfolio über verschiedene Kryptowährungen schützt vor gezielten Manipulationen eines einzelnen Tokens.
- Stop-Loss mit Vorsicht: Diese Funktion verkauft deine Coins automatisch bei starkem Kursrückgang, um Verluste zu begrenzen. Doch bei einem Bear Raid ist dies kontraproduktiv – denn die kurze Preisdelle spielt den Walen in die Hände. Aktive Marktbeobachtung ist in diesem Fall effektiver.
- Handel über regulierte Börsen: Diese bieten mehr Schutz vor Manipulationen als kleinere, unregulierte Handelsplätze.
- Whale-Transaktionen beobachten: Dienste wie Whale Alerts informieren über große Transaktionen und können frühzeitig auf potenzielle Manipulationen hinweisen.